65jähriges Jubiläum Siemens-Chor Erlangen

Vorstandsmitglieder Gabriele Richardson, Michael Vieth und der musikalischen Leiter Florian Grieshammer

Von Sabine Kreimendahl

Der unvergessene Udo Jürgens hat es munter vorgesungen, vorgelebt: „Mit 66 Jahren da fängt das Leben an...“. Ähnlich optimistisch ist die Haltung des Siemens-Chor Erlangen, der ins 66. Jahr hineinsingt und sein 65-jähriges Jubiläum mit zwei großen Konzerten ausgiebig feiert.


Die EN trafen sich mit einer kleinen Delegation der Erlanger Institution, den beiden Vorstandsmitgliedern Gabriele Richardson, Michael Vieth und dem musikalischen Leiter Florian Grieshammer, um darüber zu sprechen.

Begeistert schwärmen Chorleiter und die beiden langjährigen Chorsänger von dem ungewöhnlichen Projekt, das sie – wie so oft – in Kooperation zusammen zum Jubiläum ausgewählt und erarbeitet haben. Grieshammer ist dem Chorvorstand, explizit der „wandelnden musikalischen Datenbank Michael Vieth“  für Hinweise, Ideen und die stets tatkräftige Unterstützung dankbar. Seit neun Jahren leitet der fröhliche 43-jährige gebürtige Fürther Musiker den Siemens-Chor und er tut dies gerne, wie er mehrfach betont. Mit einem breit gefächerten Repertoire von der Renaissance bis hin zur Moderne, von geistlicher und weltlicher Musik, mit großen Werken wie dem Brahms-Requiem, einer eigens bestellten Uraufführung zum 60-jährigen Bestehen,  den „Lichtgesängen“ von Fréderic Bolli,  2013, zieht der Erlanger Chor verstärkt Sangesfreudige an. Auch bei „Klassik am See“, in diesem Jahr mit den packenden „Carmina Burana“ von Carl Orff, ist der Siemens-Chor dabei. Das ist reizvoll, spannend. 

Etwa 2/3 der 75 Aktiven sind als Mitarbeiter, Angehörige derselben, als Ruheständler über die Firma Siemens dabei. Das restliche Drittel – mit stetigem Zuwachs innerhalb der vergangenen fünf Jahre – sind „externe“ Sängerinnen und Sänger. Der Zuspruch liegt – so vermuten Richardson, Vieth und Grieshammer – daran, dass es auch möglich ist projektbezogen mitzusingen. Für viele Menschen wird es – angesichts der unruhigen und anstrengenden beruflichen Situation – schwierig, sich fest an eine Chorgemeinschaft zu binden. Da ist die Option einer überschaubaren Probenzeit mit Aufführung ein Anreiz, mitzumachen. Einmal „infiziert“ vom „Sangesvirus“ bleiben viele länger, bringen Kollegen, Freunde mit. So ist der Chor altersmäßig gut durchmischt, einige sind mit Ehepartner schon seit vielen Jahrzehnten aktiv. Gründungsmitglieder (immerhin von 1953) gibt es keine mehr, aber doch Mitglieder, die seit 50 Jahren dabei sind.

In der St. Bonifaz-Kirche findet am Sonntag, 24.6. um 20.30 Uhr zum Jubliäum, passend zur Jahreszeit, ein Konzert mit dem ambivalenten Motto  „Mid. Summer. Night. Dream“ statt. Der Titel spielt mit Shakespeares Komödientitel des „Midsummernightdream“ („Sommernachtstraum“), weil einige Shakespeare-Vertonungen zu hören sind. Die Sonnwende wird  durch Licht- und Klangeffekte verstärkt. Auf dem Programm stehen – bis auf drei Liedsätze des Dänen Carl Nielsen  Ausnahme – vor allem Kompositionen lebender nordischer und baltischer Komponisten (Gjeilo, Lauridsen, Ešenvalds, Whitacre, Lindberg u.a.), aber auch zwei Lieder des populären Briten John Rutter. Das verspricht mit Schlagwerk, Gläsern und anderen klanglichen Kuriositäten ein besonderes, kurzweiliges und stimmungsreiches Konzert zur Sommersonnwende zu werden! Danach gibt es vor der Kirche einen geselligen Ausklang des Jubiläums für alle. Löblich, dass die Einnahmen dieses Konzerts als Benefiz dem Verein  „Lena's Pferde“ in Großenseebach zufließen (die EN berichteten). Im Zusammenwirken mit der Palliativmedizin der Universitätsklinik Erlangen ermöglicht dieser Verein schwer erkrankten Patienten den Umgang mit Pferden, was die Patienten als wunderbare Nähe und Abwechslung empfinden. Damit versinnbildlicht sich einmal mehr der Wert des Singens.

„Ein Leben ohne Chor ist möglich, aber sinnlos“, variieren die munteren Vorstände  auf ihrem Flyer Loriots bekanntes „Mops-Zitat“. Wer den Chor hört, darin mitsingt, die anhaltende Begeisterung, den Zulauf der starken Singgemeinschaft erlebt,  fühlt sich animiert: „Mit 66 Jahren“ kann  für bislang passiv Sangeslustige das Leben in diesem Chor anfangen!

Info:

Weitere Informationen zum zweiten Jubiläumskonzert in der Adventszeit und ein witziger Flash-Mob des Siemens-Chors in den Erlanger Arcaden unter: www.siemens-chor-erlangen.de

Kontoverbindung zur Spende von www.lenaspferde.de:
DE97 7635 0000 0060 9714 19.